Von Kai Rebmann
Der vdh (benannt nach dem Vorgänger: „Verein der Heckflossenfreunde“) ist laut Eigenbeschreibung „Europas größte Schrauberverbindung für Mercedes-Benz-Fans und Hobbytechniker“. Zudem will der Verein eine Anlaufstelle sein, „für alle, die sich für Mercedes-Fahrzeuge interessieren“. Mit „alle“ sollen demnächst aber nicht mehr ALLE gemeint sein, sondern noch solche Mercedes-Fans und Hobbytechniker, die sich innerhalb eines als zulässig erachteten Meinungssektors bewegen. Jedenfalls dann, wenn es nach einem Antrag zur Satzungsänderung geht, den eine Gruppe von Mitgliedern zur Jahreshauptversammlung am 29. November 2025 eingebracht hat.
Unter Paragraph 3 (2) heißt es dort bisher relativ unspektakulär: „Der Verein ist politisch und konfessionell neutral.“ So weit, so normal! Künftig soll dort aber stehen:
„Der Verein ist politisch und konfessionell neutral, er steht für eine offene, vielfältige und diskriminierungsfreie Gesellschaft. Jede Form von Rassismus, Ausgrenzung oder politischem Extremismus steht im Widerspruch zu den Grundwerten des Vereins. Die aktive Mitarbeit in einer als gesichert extremistisch geltenden Organisation oder Partei ist mit einer Mitgliedschaft im vdh nicht vereinbar.“
Ohne den Namen einer ganz bestimmten Partei zu nennen, wird sofort klar, an wen diese angestrebte Satzungsänderung adressiert ist – und wer damit eingeschüchtert werden soll. Die beiden Antragsteller und ihre 20 Unterstützer fordern eine Ergänzung des bisherigen Wortlautes, „um eine klare und zeitgemäße Positionierung gegen jede Form von Diskriminierung, Ausgrenzung und Rassismus sowie politischem Extremismus“. Und weiter: „Mit dieser Satzungsänderung schaffen wir eine klare Grundlage, um als Verein Haltung zu zeigen, ohne parteipolitisch zu werden.“
Lieber Haltung zeigen im Zeitalter des Gratis-Muts
Das Fatale daran: Weder die Antragsteller noch ihre Unterstützer bemerken den Widerspruch in ihren eigenen Worten. Die Initiative kann höchstens dann als „zeitgemäß“ bezeichnet werden, wenn man dies auf den woken Zeitgeist bezieht – der Haltung belohnt, wo echter Mut gefragt wäre. Tatsächlich wirkt der Antrag aber wie aus der Zeit gefallen. Er kommt just in einer Zeit, in der das Straßenbild und die Universitäten in Deutschland von Juden-Hassern und Hamas-Jublern bestimmt werden, und eben nicht von rechten Mobs und bösen Neonazis.
Explizit genannt wird aber nur der politisch natürlich jederzeit korrekte Kampf gegen „Rassismus“, der ganz aktuell überbordende Antisemitismus verschwindet diskret hinter sehr allgemein gehaltenen und beliebig interpretierbaren Begriffen. Und von der sorgfältig betonten Absicht, die Satzungsänderung erfolge, „ohne parteipolitisch zu werden“, kann angesichts des gewählten Wortlauts ohnehin keine Rede sein – das Gegenteil ist der Fall!
Dabei stößt der oben zitierte Antrag innerhalb der vdh-Mitgliedschaft nicht überall auf ungeteilte Zustimmung. Ein Leser, nach eigenen Angaben langjähriges Vereinsmitglied, zeigt sich wenig erfreut über so viel „Haltung“ und hat uns seine Gedanken zukommen lassen, an denen wir Sie gerne teilhaben lassen wollen:
„Ich möchte Ihnen gerne einen weiteren Zustandsbericht über Deutschland weiterleiten und darüber, wie man Haltung zeigt. Ich bin seit über 17 Jahren Mitglied im vdh, dem mit ca. 7.000 Mitgliedern größten Oldtimer-Club für Mercedes-Autoteile. Der Verein ist sehr rührig und organisiert unter anderem Workshops, Ersatzteile, Datenbanken und Reparaturanleitungen. Zudem kommt viermal im Jahr eine Club-Zeitschrift mit sehr guten Reiseberichten, Reparaturanleitungen, Ersatzteilen und vielem mehr heraus. Wenn man sich die Bilder in dieser Zeitschrift anschaut, ist der Club eine volle Domäne des „alten weißen Mannes“.
In der aktuellen Ausgabe wurde anlässlich der anstehenden Jahreshauptversammlung ein Antrag vom Hauptkassier des Vereins veröffentlicht, unterstützt von anderen Mitgliedern: Es soll eine Satzungsänderung vorgenommen werden. Der Club will Haltung zeigen und Leute entfernen, die aktives Mitglied einer als gesichert extremistisch geltenden Partei oder Organisation sind. Aber der Club ist angeblich politisch neutral. Selten so gelacht. Die Verblödung der Leute ist atemberaubend. Ich habe meine Mitgliedschaft gekündigt, denn wenn so etwas anfängt, geht das immer weiter.
Es ist wieder soweit: 1933 wurden die Clubs auch von den vaterlandlosen Gesellen, Roten und Juden gesäubert. Man handelte zeitgemäß, zeigte Haltung und war stolz, „judenfrei“ zu sein.“
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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